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Lexikon Wellness, Gesundheit und Erholung

Autor:
Dr. Walter Kiefl
Verlag:
MentaLibre, München
Erscheinungsjahr:
2010
Sonstiges:

Taschenbuch
414 Seiten
Preis: 17,50 €
ISBN: 978-3-940223-10-4

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Leseprobe
Vorbemerkungen

… Die durch positive Erfahrungen in der Vergangenheit geprägten Umsatzerwartungen (Nach Schätzungen der Deutschen Zentrale für Tourismus (DZT) von 2005 geben Wellness-Urlauber täglich pro Person im Durchschnitt 150 bis 200 Euro aus) haben bei der Hotellerie zu einer weiteren Zunahme der Angebote und der Anbieter geführt, so dass es für die Gäste immer schwieriger, unter der Vielzahl der Möglichkeiten das für ihre Bedürfnisse ideale Wellnessangebot zu finden, denn „… nicht überall, wo Wellness drauf steht, ist auch Wellness drin“ (Birkenfeld u.a. 2002, S.342) und manche weniger qualifizierte bzw. weniger seriöse Anbieter tragen zur Unübersichtlichkeit bei (Ecker/Groll 2004). Die Vielfalt des Angebots und die große Anzahl immer neuer mehr oder weniger kurzlebiger Trends könnten auch als Hinweise auf eine allmähliche Marktsättigung verstanden werden.

Eine aktuelle Internet-Recherche (Schubert 2006), die sich auf frei und uneingeschränkt abrufbare Artikel aus dem Wellness-Fachbereich zwischen Mitte 2004 und Ende 2005 stützt, d.h. auf Veröffentlichungen auf Wellness-Portalen, in Hotel- und Spa-Branchenblättern, entsprechende Studien usw,. die sich in irgendeiner Form mit Wellness befassen sowie auf Online – Befragungen (z.B. Hanselmann u.a. 2007) hat u.a. gezeigt:
– Optimismus: die Entwicklung der Wellness-Branche wird generell günstig eingeschätzt.
– Qualität: es wird vermehrt die Forderung nach mehr Qualität statt Quantität und nach Qualitätssicherung erhoben.
– Medical Wellness, d.h. der Verbindung medizinisch-therapeutischer Leistungen mit vitalisierenden und entspannenden Maßnahmen und Freizeitaktivitäten gewinnt an Bedeutung.
– Weitere Differenzierung: es gibt einen Trend zu immer aufwendigeren und ausgefalleneren Angeboten um sich von der Masse abzuheben und einer drohenden Sättigung vorzubeugen.
– Ganzheitlichkeit: Vermehrt wird auch der ganzheitliche Charakter von Wellness betont, d.h. Schönheit, Erholung, Genuss und Aktivität sind gleichermaßen wichtig. Passives Erleben (z.B. durch Massagen, Saunabesuche, im Wasser planschen) soll von geeigneten gesundheitsförderlichen Aktivitäten begleitet werden um zu einem ausgewogenen Verhältnis von passiver und aktiver Entspannung zu gelangen.
– Neue Zielgruppen: Man bemüht sich vermehrt um Männer, wobei in Hinblick darauf besonders die sportliche Komponente des Wellnessbegriffs angesprochen wird. Auch Familien erscheinen als neue Zielgruppe interessant, wenn auch die Hoteliers selbst hier noch eine etwas traditioneller Haltung einzunehmen scheinen.

Transparenz und Qualitätssicherung

Wegen der großen und oft verwirrenden Angebotsvielfalt hat der Verbund der Wellnesshotes Deutschland (W-H-D) 1997 zur Verbesserung der Transparenz und Qualitätssicherung die geschütze Marke „Wellnesshotel Deutschland“ eingeführt, die seither für eine gesicherte Qualität bürgt. „Wellvital“ als Qualitätsprogramm der Bayern Tourismus Marketing oder die Qualitätsoffensive „Wellness-Stars Baden-Württemberg“ verfolgen mit ihrer klaren Ausrichtung der Angebote nach Rubriken dasselbe Ziel. Weitere wichtige Adressen in diesem Zusammenhang sind die Zusammenschlüsse „Deutscher Wellness Verband“, die „Wellness Hotels Deutschland“, „Schlank und Schön in Österreich“, „Best Wellness-Hotels Austria“oder „Belvita Alpine Wellness-Hotels“. Schließlich sind auch noch die umfangreichen Publikationen spezieller Wellness- und Reiseführerverlage zu erwähnen, so z.B. der Relax-Guide (Verlag Christian Werner, Wien), der Busche-Erlebnisguide (Wellness & Beauty; Dortmund) oder die „Ausgewählten Wellness-Hotels zum Wohlfühlen“ (Freizeit-Verlag Landsberg), die Auszeichnungen wie die „Wellness-Lilien“ (Relax-Guide) oder die „Wellness-Aphrodite“ (Freizeit-Verlag) vergeben.

Nutzen und Grenzen eines „Wellness-Lexikons“

Das vorliegende Lexikon ist der möglicherweise etwas zu anspruchsvoll angelegte Versuch, einen ersten Überblick über die große Vielfalt der Therapien, Anwendungen und Varianten der Wellness-Angebote im weitesten Sinne vorzulegen. Die Realisierung dieses Anliegens sieht sich jedoch mit Schwierigkeiten konfrontiert, die zugleich seine Berechtigung unterstreichen:

a) Begriffliche Unschärfe und Auswahl der Stichworte: Eines der größten Probleme besteht in der bereits erwähnten begrifflichen Unschärfe. Da das Streben nach Lebensfreude und Wohlbefinden für viele Freizeitnutzer und Urlauber ein zentrales Motiv ausmacht, könnte man eine ganze Reihe von Freizeitangeboten und Urlaubsarten (z.B. Waldbodenlaufen, Wildkräuterwanderung mit Kochkurs) unter der Kategorie „Wellness“ zusammenfassen, womit sich die Frage nach der Abgrenzung stellt. Da eine enge Definition etwa im Sinne von „Medical Wellness“ Wellness und Wellness-Urlaub auf eine Reihe von medizinischen Behandlungen, Diätregeln, Körperertüchtigungsprogrammen etc. bzw. einen abgespeckten und modernisierten Kur-Urlaub reduzieren würde (und damit nur indirekt dem eigentlichem Anliegen von „Wohlfühlen“ entspräche), ist die vorliegende Zusammenstellung darum bemüht, nicht nur möglichst viele Angebote und Anwendungen aufzunehmen, sondern auch Begriffe, die im Zusammenhang mit einem Wellness-Urlaub auftreten können, aber nur einen mittelbaren Bezug dazu haben oder auf psychologische und soziologische Erklärungen für den Wellnesstrend verweisen (z.B. *Körperkult, *Nachhaltigkeit, *Selbstvermarktung u.v.m.).

b) Unzureichender Konsens über Wellness und Wellnessangebote: Beim Versuch einer fachlichen Definition der verschiedenen Begriffe ergibt sich die Schwierigkeit, dass sowohl Autoren und Wissenschaftler als auch Anbieter und Praktiker teilweise abweichende Festlegungen und unterschiedliche Begriffe für dieselbe Sache verwenden (z.B. „Handauflegen“ oder „Therapeutic Touch“; „universale Lebenskraft“, „Lebensenergie“, „Reiki“ oder „Prana“) bzw. die beschriebenen Sachverhalte und Begriffe nicht eindeutig bestimmbar sind. Dies bedeutet – etwas überspitzt ausgedrückt – dass jeder Autor, jeder Hotelier und jede Schule hinsichtlich der Begriffs- und Theoriebildung schöpferisch tätig sein kann (wobei sich hier auch Moden (*4) bemerkbar machen), ohne eine Widerlegung befürchten zu müssen (*5). Dies wird aber – im Unterschied zu „exakten“, d.h. an den Naturwissenschaften orientierten Disziplinen – nicht als entscheidendes Problem gesehen, geht es doch dabei nicht primär um eine Erklärung sondern um praktische Lebenshilfe: nicht die Exaktheit von Begriffen und die Bestätigung von Theorien steht im Vordergrund, sondern ein – nach Möglichkeit auch anhaltender – „Wohlfühlerfolg“. Auch wer sich bei (unschädlichen) „Nonsense-Anwendungen“ wie etwa einer Alphorn-Dusche wohlfühlt und entspannt, profitiert davon. Wie soll auch ein interessierter Laie angesichts der Fülle und Beliebigkeit von Bezeichnungen zu einer Abschätzung der (subjektiven) Nützlichkeit der Angebote gelangen? Hinzu kommt, dass von den Anbietern laufend neue und hinsichtlich ihres therapeutischen Erfolgs zunächst ungeprüfte Angebote kreiert werden, die sich erst im Laufe der Zeit bewähren – oder auch nicht, oder dass eingeführte Anwendungen mit therapeutisch irrelevanten Zusätzen versehen werden (z.B. unterscheidet sich ein „Allgäuer Heubad“ vom „normalen“ Heubad nur dadurch, dass es von einem Wellnesshotel im Allgäu angeboten wird).

c) Weiterentwicklung: Bedingt sowohl durch Wettbewerbssituation und Modeströmungen als auch aufgrund neuer medizinischer, sportwissenschaftlicher, ernährungswissenschaftlicher und psychologischer Erkenntnisse entwickelt sich auch der Wellnessbereich stetig weiter, d.h. es gibt hier (noch) keinen relativ beständigen Erkenntnisstand. Eine umfassende Zusammenstellung kann dies dokumentieren und dabei mitunter auch belegen, dass es sich bei vielen Neuerungen lediglich um „alten Wein in neuen Schläuchen“ handelt. Sie kann damit – auch ohne ausdrückliche Bewertung von Angeboten und Anwendungen – indirekt beitragen, zwischen echten Fortschritten und bloßer „Wortkosmetik“ zu differenzieren.

d) Auswahl und Abgrenzung: Eine weitere Schwierigkeit ergibt sich aus der Auswahl der aufzunehmenden Stichworte. Da sich das Buch an ein relativ heterogenes Publikum (z.B. mehr oder weniger erfahrene Wellnessurlauber, Betreiber von Fitness- und Wellnesseinrichtungen, Freizeit- und Tourismuspraktiker, Hoteliers, im Gesundheitsbereich Tätige, Studenten verschiedener Fachrichtungen) wendet, sind auch die Erwartungen und Ansprüche der Leser sehr unterschiedlich, und so finden sich neben Begriffen, die sich auf Wellness im engeren Sinne beziehen auch solche, die damit nur mehr oder weniger indirekt zu tun haben, z.B. medizinische und physikalische Termini, kulturgeschichtliches, philosophisches, soziologisches und sozialpsychologisches Hintergrundwissen oder praktische Tipps für einen Urlaub und Freizeit in Erholungseinrichtungen.

Aus den genannten Gründen kann die vorliegende Zusammenstellung keinen Anspruch auf Vollständigkeit und strenge Systematik erheben. Sie ersetzt keine Therapie-, Wellness- oder Sauna-Handbücher und andere Arten von Fachliteratur und – soweit es sich um gesundheitliche Fragen handelt – vor allem keine fachärztliche Beratung, sondern bietet dem interessierten Laien lediglich eine erste Orientierung über einen sich rasch wandelnden und immer weiter differenzierenden Grenzbereich zwischen wohltuender Gesundheitsprophylaxe und entspannender und vernünftiger Freizeitgestaltung.
Rezension

Klappentext

Angesichts der großen Vielfalt an Anwendungen und Möglichkeiten bietet das vorliegende Nachschlagewerk mit über 1.500 Stichworten eine erste Orientierung über die verschiedenen Angebote eines gesundheitsbezogenen Freizeit- und Tourismusmarktes, wobei auch die psychologischen und sozial-kulturwissenschaftlichen Hintergründe des Wellnessbooms berücksichtigt sind.

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